An manchen Tagen wäre ich
wohl besser daran, die Wohnung nicht zu verlassen – zu meinem eigenen Schutz!
Chemnitz. Zu Wochenbeginn hat sie mich wieder einmal
erwischt: die f i e s e E r k ä l t u n g.
Was das sein soll? Nun, eine fiese Erkältung
ist ein Infektionsprozess, bei dem sich die ganze Bazillenbrut zunächst auf den
gesamten Kopf legt und sich dort einige Tage lang schön vermehrt. Man hat dann im
wahrsten Sinne des Wortes den Kopf zu. Da nur Schnupfen nicht dem Bild einer fiesen
Erkältung entspricht, wandert der ganze Bazillenverein dann Tag für Tag ein
Stück in Richtung Lunge, beschert einem Halsschmerzen und einen besonders
angenehmen Mundduft. Eine fiese
Erkältung gibt erst Ruhe, wenn man endlich alles aus sich heraus geniest und
gehustet hat (und dabei mindestens einen Mitmenschen neu infiziert hat).
Haaaaatschi! photo by LoggaWiggler | CC0 license public domain http://pixabay.com/en/ill-cold-sniff-handkerchief-kermit-298909/?oq=cold |
So weit ist es in meinem Fall aber noch nicht (hoffe ich!). Ich
bin noch auf Kopf-zu-Level. Natürlich muss ich heute auch 3 Stunden
arbeiten und es war schon viel zu spät um noch zum Arzt zu gehen. Also Aspirin Complex rein und los. Erstaunlicherweise ging es mir auf Arbeit dann relativ
gut, auch wenn ich wohl etwas blass aus dem knallroten Kittel schaute.
Vernünftig wäre es gewesen, dem Rat meines Mitbewohners zu
folgen und mich nach der Arbeit einfach hinzulegen und sämtliche mit Bewegung verbundene
Aktivitäten zu unterlassen. Aber nein! Schließlich hat doch eine gute Freundin
zur Wohnungstaufe geladen, das kann ich mir doch nicht entgehen lassen…also
mache ich mich noch einmal auf den Weg. Mein Kompromiss zu Gunsten meines
Körpers: ich trinke nur Tee und gehe bereits nach 2 Stunden wieder.
Ganz wichtig bei Erkältungen: viel Tee Trinken! photo by PDPics | CC0 license public domain http://pixabay.com/en/cup-drink-view-tea-close-hot-166778/?oq=tea |
Nun beginnt das eigentliche Dilemma aber erst. Ich fühle mich müde,
mir ist saukalt [hatte wahrscheinlich wieder Gänsehaut im Gesicht] und ich warte
auf den blöden Bus, der natürlich wieder Verspätung hat. Doch da kommt er, ich
steige ein und freue mich schon auf mein kuschliges Bett. Ich sitze vor mich hin dösend in meinem Sitz
und warte darauf, dass es nach dem Rendevous (der Busse) an der Zenti endlich
weiter geht. Umsteigen musste ich nicht, ich sitze ja im richtigen Bus. Nur die
Linienführung ist heute anders, weil – oh Wunder- es wird wiedermal gebaut.
Der Bus schlägt eine ungewohnte Richtung ein, ich werde stutzig, aber vermute die Umleitungsstrecke dahinter. Als wir dann
allerdings in Richtung Stadtbad fahren, dämmert es mir: ich war bereits an der
Haltestelle in den falschen Bus gestiegen! Hatte ich total verpeilt und auch
beim Einsteigen nicht darauf geachtet, dass da neben der 51 noch die Linie 22
fährt. Na klasse!
Nachtspaziergänge können schon was schönes haben... photo by me | on instagramm too http://instagram.com/p/mqc7omj55l/ |
Ich steige am Stadtbad aus und entscheide mich schnell
dafür, dass ich lieber 25 Minuten nach Hause laufe, als eine halbe Stunde frierend zu warten bis der nächste Bus fährt. Tja Laura, selbst schuld, wenn du mit Kopf
zu noch durch die Weltgeschichte steuerst! Aber vielleicht ist ein
Abendspaziergang mit Musik in den Ohren auch ganz schön… wenn ich nicht
erkältet wäre, fände ich es sogar total super.
Da ich auf meinem Weg sowieso an der Sachsenallee vorbei
komme und sich das zeitlich zufällig mit dem Feierabend meines Mitbewohners deckt,
schreibe ich ihm schnell eine Nachricht, dass ich ihn abhole. Den Blick auf
mein Smartphone gesenkt, laufe ich um die Kurve und BÄM!!! Schmerz, Verwunderung, WTF?! Ich habe es tatsächlich
geschafft, [wahrscheinlich filmreif] volle Möhre gegen ein Schild zu laufen,
welches – warum auch immer – mitten auf dem Gehweg stand. Autsch!
Hätte mir vielleicht geholfen...obwohl vielleicht auch nicht. Quelle: https://www.facebook.com/StreetArtGermany?fref=nf |
Ich reibe mir kurz die Stirn und meine Hand (die hat auch was
abbekommen) und laufe kopfschüttelnd weiter. Was für eine Verkettung von
Missgeschicken und das alles nur, weil ich mal wieder Angst hatte etwas zu
verpassen! Als ich diese unfassbar dumme Geschichte meinem Mitbewohner erzähle,
lacht er mich nur triumphierend aus. Zuhause stelle ich fest, dass ich
tatsächlich eine kleine Beule auf der Stirn habe.
Merke:
Mit Kopf zu besser nicht das Haus verlassen, sonst hat man ganz schnell ein
Brett vorm bzw. am Kopf!