Skurriles von der Schwitzebank

Hey irgendwoher kenne ich dich doch... Ich weiß zwar nicht wie du heißt, aber schön dich hier nackt zu sehen.

Seit einiger Zeit gehe ich mehr oder weniger regelmäßig in die Sauna meines Fitnessstudios. Nicht um irgendeine exhibitionistische Neigung oder Schaulust zu befriedigen, sondern weil es mir und meinem Immunsystem gut tut.

So gern ich in der Sauna vor mich hin schwitze und mich anschließend laut quiekend kalt "abschrecke" - es gibt nichts Unangenehmeres als öffentliche gemischte Saunen: man sitzt dort mit hochrotem Kopf, zerzausten Haaren, Rinnsalen aus Schweiß am ganzen Körper und zeigt aus dem Gefühl des Gruppenzwangs heraus mehr nackte Haut, als einem in dieser Situation eigentlich lieb ist.

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Zugegeben, ich als "Ossi"sollte eigentlich dem FFK-Freigeist frönen und mich lieber genauso unbeeindruckt und vollkommen unbedeckt mit irgendeinem Kommilitonen über die letzte Vorlesung unterhalten, wie manch andere es tun. Doch in der Regel Hülle ich mich dann doch lieber spießig in ein Handtuch und meide es mir diverse freischwingende Genitalien genauer anzuschauen - Gerade in Chemnitz, wo man schon so überall Gefahr läuft, (von den üblichen Campus-Gesichtern) gekannt zu werden.

Trotz aller Vorsicht blieben die unangenehmen Momente nicht aus. Da ich ja ein sehr offenherziges und geschwätziges Wesen bin, habe ich irgendwann angefangen mich in die Saunagespräche zu integrieren und so meine Saunakumpel besser kennen zu lernen. Hätte ich nur lieber die Klappe gehalten und meine Augen geschlossen!

Offen gestanden, eigentlich handelt es sich um eine gewisse männliche Person in den 40ern, welche der Meinung ist, mich regelmäßig in ein Gespräch verwickeln zu müssen und viel zu neugierig nachfragt, ob ich nach dem Bodybalance-Kurs nochmal mit "ins Warme" komme, wo ich eigentlich wohne, wann und wo ich arbeite, warum ich mich im Ruheraum "so weit" weg von ihm lege und der mir bei jeder Gelegenheit seinen behaarten Schwängel zeigt.

Ein Beispiel: in unserem ersten Gespräch ging es um Sportverletzungen (wohlgemerkt: andere haben sich mit unterhalten und ich saß nur zufällig neben ihm) und jeder erzählte so ein bisschen, was man schon alles gerissen bzw. gebrochen hatte. Nachdem ich von meiner Kreuzband-Plastik erzählt hatte, sind irgendwie plötzlich alle anderen Saunakumpel gegangen, sodass ich nur noch mit diesem im Schneidersitz dasitzenden Exhibitionisten allein war. Entschlossen ihm nicht den Gefallen zu tun, auf sein Ding zu schauen, hörte ich ihm zu, wie er sich seine Achilles-Sehne gerissen hatte. Nach einer deutenden Geste auf seine "Ferse" war es dann doch passiert.

Die Hände müsst ihr euch wegdenken...
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Gestern war er auch wieder da und erfreute sich meiner Anwesenheit. Erleichtert, endlich meine Ruhe zu haben, bin ich duschen und mich umziehen gegangen. In Gedanken schon bei meiner Tüte Chips, die mein Abendsnack werden sollte [ja ich weiß, aber der Appetit ist mir dann eh vergangen], stand er plötzlich vor dem Eingang des Fitnessstudios und hat offensichtlich auf mich gewartet (OMG! Creepy!). Er würde mich gern auf ein Glas Wein zu Beginn des neuen Jahres einladen. Äh. *Stotter*. Nein danke, heute nicht. Such dir gefälligst "Freunde" in deinem Alter! [Hätte ich nicht nur denken sollen - naja beim nächsten Mal sag ich es dann.]

In diesem Sinne [und ein Appell an meine mich zukünftig hoffentlich begleitenden Freunde ;-)]. Geht nicht allein in eine öffentliche Sauna, sondern nehmt euch lieber jemanden mit, den ihr kennt und mit dem ihr euch unterhalten könnt.Oder haltet die Klappe!

eure laurentia