Manche Gäste sagen, es war legendär! Ich weiß bis heute
nicht, ob ich diesen Abend richtig gut oder richtig schlecht fand, doch
vergessen werde ich ihn nicht so schnell!
Die Planung war bereits reichlich schwierig, doch irgendwie
habe ich die meisten dann doch noch unter einen Hut bekommen und die Einzugsparty
konnte steigen. In freudiger Aufregung
erstellte ich eine Facebook-Veranstaltung und lud jede Menge Leute ein –
erfahrungsgemäß kommt ja eh nur die Hälfte.[Denkste! ]Zumindest haben die meisten
zugesagt, sodass ich mit 25 Gästen rechnete [bei einigen +1 Anhängsel], die
allein ich eingeladen habe und dann noch ein paar Freunde meiner Mitbewohner.
Puh. Wohin mit allen? Naja das wird schon irgendwie, dann
können eben nicht alle in die Küche und in
den Flur, sondern müssen sich bissl auf die Zimmer verteilen [Denkste!]. Und anstelle
von Geschenken, sollen sie einfach Getränke mitbringen.
Es sind doch ein paar Gäste zusammen gekommen ;-) |
Bereits eine Woche vorher kaufte ich fleißig Getränke, Deko
und Knabberkram ein, an denen ich mich mangels Auto halb tot schleppte [bei der
zweiten Fuhre bot sich ein guter Kumpel dann glücklicherweise als Taxi an] –
aber egal, soll ja schließlich schön werden! Drei Tage vorher hab ich mich dann
bereits im Vorfeld bei den Nachbarn mit einem Zettel im Haus entschuldigt, dass
es anlässlich meiner Einzugsfete vielleicht etwas lauter wird und sie auf ein Bier
eingeladen [Sicher ist sicher – Denkste!].
Leider traf mich zwei
Tage vor der Party die auch mit viel Optimismus und Tee nicht abzustreitende Tatsache,
dass ich mich ziemlich krank fühlte. Ich überlegte ernsthaft, die ganze Sache
zu canceln – doch andererseits NÖ! Ich stattete mich mit Aspirin Complex, einer
scheißteuren Immun -Kur und reichlich Obst aus und bewahrte so viel Ruhe, wie
ich nötig hatte. Leider sagte dann auch noch meine BFF ab, weil sie ebenfalls
krank war [ich frage mich, wie der Abend mit ihr verlaufen wäre, denn sie
wollte eigentlich bei mir übernachten…]
Am Tag der Party ging es dann einigermaßen und ich bereitete
alles vor und schmückte die Wohnung. Um 20Uhr sollte es losgehen [so früh, denn
die Gäste kommen eh immer erst eine Stunde später, egal wie spät man einlädt].
Die ersten trudelten dann planmäßig gegen 21Uhr ein und nach und nach füllte
sich die Küche. Mit einem Rudel meiner Gäste standen plötzlich ca. 10-15
Leute im Flur, die ich nicht kannte, sich aber als Freunde meiner noch nicht
von der Arbeit heimgekommenen Mitbewohnerin ausgaben. Immer herein mit euch,
ich bin die Neue und Prost! Meine Mitbewohnerin kam dann endlich gegen 23Uhr.
Ich habe meine Gastgeberrolle sehr ernst genommen und regelmäßig Shots verteilt... |
Das habe ich dann schneller herausgefunden, als mir lieb
war: kurz nach 12 stand die Polizei vor der Tür (das ist mir noch nie zuvor passiert, dementsprechend panisch war ich) und forderten mich auf die Party aufzulösen, da es massive Beschwerden wegen
Ruhestörungen gegeben hätte. Ich, total eingeschüchtert, verkündete also lautstark, dass die Party nun vorbei sei und die Musik
bitte ausgeschaltet werden, sich alle bitte die Schuhe anziehen, ein Getränk krallen
und vor der Haustür leise auf mich warten sollen, damit wir weiter ziehen
können [wir wollten sowieso irgendwann noch weiter ziehen, nur eigentlich noch
nicht so früh].
Man sollte meinen, dass die Polizei damit zufrieden ist,
sich fürs erste verabschiedet und nur im Falle weiterer Beschwerden wieder
kommt…aber nein: meine zwei jungspundigen Prachtexemplare nahmen ihren Job wohl
etwas zu ernst und warteten an der offenen Wohnungstür [macht bei Ruhestörung
besonders viel Sinn, damit der Lärm schön ins Haus schallt], bis sich die
angetrunkenen Gäste bequemten aus der Tür zu gehen – natürlich nicht ohne
nochmal rumzupöbeln und viel Lärm um nichts zu machen.
Nach 20 Minuten des Wartens und Gäste Aufforderns bewegte
ich mich auf den Rand der Verzweiflung zu, weil viele nicht auf mich hören wollten [insbesondere der Teil der Gäste, den nicht ich eingeladen habe saß noch
provokativ im Flur und bewegte sich kein Stück]. Schließlich kam einer der
Polizisten rein und wollte schauen, wie viele Leute noch da waren, doch das
versuchte ich schnell zu verhindern und bat ihn die Wohnung nicht zu betreten,
denn dazu gäbe es keinen Anlass. Per Handschlag versprach ich, dass wir in
10 Minuten weg sind und es ruhig bleibt…zumindest meine Freunde gingen dann mit
mir mit [mein betrunkener „Chauffeur“-Kumpel natürlich nicht, ohne die Musik
nochmal kurz richtig laut aufzudrehen – da wurde ich dann aber laut und knallte
den Laptop zu!]
Schließlich habe ich diese Hürde auch überwunden, jedoch
nicht ohne ein paar Stress- und Wut-Tränchen zu verdrücken als die Polizei dann
endlich weg und ich vor der Tür war. Ich
verfluchte die Nachbarn lautstark. Wie gute, angetrunkene Freunde in solch
einer Situation eben sind, haben sie mich zum Betrinken überredet und genau das hab ich dann auch
gemacht. Alle Guten Vorsätze über Bord:
ich hab zwar Frust, aber meine Einzugsfete lass ich mir nicht versauen von diesen
scheiß Nachbarn - hab doch extra 'nen Zettel ins Haus gehangen!
Das hing im Flur gegenüber vom Klo und wurde ordentlich bekritzelt... |
So sind wir, ca. 15 angetütelte Leute, durch halb Chemnitz
geirrt. Unser Ziel: der neue Club am Fuße des Sonnenbergs. Auf dem Weg dahin
haben wir gefühlt 5 Pinkelpausen gemacht und wurden zu guter Letzt noch von 2
zugedröhnten Kerlen angepöbelt [eine Freundin und ich wurden mit Geld beworfen
und als Nutten betitelt – dann wollten sie unser Bier :-D]. Natürlich hätten
die 2 Hänseln gegen unseren Männeranhang eigentlich keine Chance gehabt, aber
scheinbar gelüstete ihnen nach Streit und einer hatte angeblich auch ein Messer
dabei [#chemnitzcrime], aber ich war inzwischen zu gut drauf um das als allzu bedrohlich zu empfinden...
Nachdem die anderen ca. 20 Minuten auf mich und meinen
Schwager gewartet haben, während wir eine Freundin schnell noch nach Hause begleiteten,
haben wir uns dann sufftypisch doch entschieden NICHT in den Club zu gehen, für den wir
extra eine halbe Stunde durch Karl-Marx-Stadt gewandert sind. Immer mal was
neues! Wohin nun? Natürlich: ins Flower Power! Meine Erinnerung an diesen Teil
des Abends sind leicht verblasst, ich erinnere mich aber noch daran wie wild
Rock’n’Roll getanzt zu haben und was ich dann gemacht habe, als ich halb 6
wieder daheim war [an dieser Stelle hätte mich meine BFF wohl von einigen
Vorhaben abgehalten…]
Ähm....jaaaaaaaaaaa. #wut #scheißnachbarn #vernünftig |
Achso: dass ich mein Handy daheim liegen gelassen und von den
verbliebenen Gästen meiner Mitbewohner dann „Ficken?“-Nachrichten an viele
meiner Whatsapp-Kontakte, u.a. auch an meinen Vater, verschickt wurden, habe
ich ja noch garnicht erzählt…[Mein Fehler: ich hatte keinen Entsperrcode]. Dennoch: sowas macht man einfach nicht und deshalb war ich richtig wütend (und als ich
an meinem Nachbar-Infoblatt im Haus vorbeilief gleich nochmal ein wenig mehr)
und habe ein neues böses Nachbar-Infoblatt geschrieben [vor dem schlafen aber
glücklicherweise doch wieder abgehangen] und lautstark angefangen, aufzuräumen.
Mir war egal, wie laut ich vielleicht bin und habe deshalb spontan noch die
Luftballons mit einem Messer zerstochen – bis meine Mitbewohner aus ihren
Zimmern gekrochen kamen und sich beschwerten. Nach einer kleinen Predigt über
die Dreistigkeit und Rufschädigung ihrer „Freunde“, habe ich mich dann
entschuldigt für den Lärm und bin ins Bett gefallen.
Was für ein Abend! Tja…so schnell wird’s wohl keine Party
mehr hier geben. Dennoch war es alles in allem doch irgendwie lustig. Achso und
dass ich die letzten zwei Wochen noch mit meiner Erkältung zu kämpfen hatte, ist
wohl auch nicht verwunderlich…
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